Port d’Alcudia: Was passiert mit der Industrieruine?

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Einst war die Kohlekraftfabrik am Frachthafen von Port d’Alcudia der Stolz der Region. Gesa ließ es in den 1960er Jahren bauen. Damals boomte die Förderung des schwarzen Stoffes auf Mallorca. Für das Kraftwerk ließ das Energieunternehmen deshalb auch gleich 30 Wohnhäuser, ein Schwimmbad und einen Supermarkt errichten. Begehrte Fachkräfte sollten sich dafür entscheiden, hier zu arbeiten. Jeder war überzeugt, dass die Anlage lange in Betrieb sein würde. Doch dieser Eindruck täuschte. Bereits nach 20 Jahren kam das Aus. In den 1980er Jahren war die Brennqualität der noch förderbaren Kohle so gering, dass sich der Vorgang nicht mehr rechnete. Seitdem gammelt das Kraftwerk vor sich hin. Nun soll eine Lösung gefunden werden.

Das Problem: Kraftwerk steht unter Denkmalschutz

Ursprünglich standen die Interessenten Schlange, um Gesa das Fabrikgelände abzukaufen. Die 30.000 Quadratmeter liegen schließlich in bester Lage auf Mallorca. Und inzwischen hat auch ein privater Investor die Anlage erworben. Er würde lieber heute als morgen damit beginnen, hier luxuriöse Wohnanlagen zu errichten. Das Problem dabei: Die Regierung hat jedoch die Fabrik unter Denkmalschutz gestellt. Gleiches gilt für den Gesa-Glaspalast, der sich ebenfalls auf dem Gelände befindet. Der Investor darf diese Objekte deshalb zwar sanieren und nutzen. Es ist ihm allerdings verboten, sie abzureißen. Neben einer Bauruine oder gar einem im Betrieb befindlichen Kraftwerk möchten allerdings nur die wenigsten Menschen leben, die sich eine Luxuswohnung auf Mallorca leisten können.

Bringt ein Denkmalpark die Lösung?

2004 schien die harte Nuss geknackt, wie dem Denkmalschutz Rechenschaft getragen und dem Investor zu seinem Recht verholfen werden könnte. Es sollte ein Industrie- und Kulturpark entstehen – also im Prinzip eine Denkmalanlage, die entsprechend aufbereitet würde. Hierfür gab es eine Ausschreibung. Der Gewinner veranschlagte Kosten von 22 Millionen Euro. Investor und Regierung konnten sich nicht einigen, wer diese bezahlen solle. Entsprechend kam es nicht dazu. Nun könnte sich etwas bewegen. Die Immobilienpreise sind derart in die Höhe geschossen, dass Druck entsteht, endlich das Vorhaben umzusetzen.